Reit- und Therapiezentrum


Das Reit- und Therapiezentrum platziert sich im Südosten auf dem Gelände des Ritterguts in Verlängerung der bestehenden Stallanlage, parallel zu der historischen Mauer.
Die Gebäudeidee ist es, alle Nutzungsbereiche unter einem Dach zusammenzufassen und trotzdem ablesbare Funktionsbereiche auszubilden. Es entsteht eine klare Form mit definierten Außenbereichen. Der Baukörper orientiert und öffnet sich mit einem Hof in die Richtung der ankommenden Besucher aus Nordwesten. Die Besucher können von dort zentral das Gebäude betreten und in die verschiedenen Bereiche gelangen.
Der Reitstall mit der zugehörigen Halle und den Nebenräumen ist ebenfalls über den Hof erschlossen. Der Gebäudeteil im Norden mit Verwaltung, Umkleiden, dem Seminarraum, der Reiterstube und weiteren Nebenräumen ist beheizt. Dieser Bereich ist deshalb gedämmt und thermisch getrennt von dem Stall und der Halle. Seine höhere Lage ermöglicht eine gute Blickbeziehung aus der Reiterstube in die Halle.
Auch von der Stallgasse aus ist es möglich, das Geschehen in der Halle zu beobachten. Die Stallgasse ist zugänglich über die Querseiten und die Längsseite. Gegenüber dem Eingang an der Längsseite befindet sich der Zutritt in die Reithalle. Es entstehen kurze Wege für Pferd und Reiter zwischen allen Bereichen.
Das Futterlager ist aufgeteilt in einen von innen zugänglichen Bereich für Kraftfutter und ein Lager für Heu- und Strohballen, das nur von außen zugänglich ist. So wird die Staubbelastung für die Pferde reduziert. Für ein behagliches Raumklima im Stallbereich als zusammenhängendes, großes Raumvolumen reichen die Wände der Nebenräume und die Trennwände der Boxen nicht bis unter die Decke.
In der Fassade aus einer hinterlüfteten, vertikalen Bretterschalung entstehen die Öffnungen durch das Weglassen von einzelnen oder mehreren Brettern.
Die verschieden breiten Öffnungen lassen gleichmäßiges Licht und Ausblicke zu. Die Querfassaden sind um Lamellen ergänzt, die im rechten Winkel zur Bretterschalung angebracht sind. An der Südfassade sorgen sie für einen zusätzlichen Sonnenschutz für die Reithalle.
Das Reit- und Therapiezentrum ist als Holzskelettbau mit Stützen und Haupt- und Nebenträgern aus Brettschichtholz konzipiert. Die Holzkonstruktion ist gegründet auf einem 1 m hohem Betonsockel aus WU-Sichtbeton, der die Konstruktion und die Innenräume vor dem Hochwasser der nahegelegen Wabe schützt. Öffnungen in dem Sockel können mit mobilen Flutschotts abgedichtet werden
Die Dachkonstruktion erhält eine hinterlüftete Doppelstehfalz-Deckung aus Titan-Zinkblech.





Das Gebäude ist in Querachsen mit in einem Achsmaß von 3 m eingeteilt.
Die Primärstruktur besteht aus Stützen in Längsrichtung mit dem gleichen Querschnitt (15x30 cm) auf denen die 60 cm hohen Hauptträger liegen. Die Hauptstruktur bleibt immer ablesbar, auch in den gedämmten Bereichen. Im Bereich der Reithalle wird der Träger durch eine Unterspannung ertüchtigt. Diese Unterspannung besteht aus zwei Spreizen aus 2 T-Profilen, an denen die Zugstäbe befestigt sind. Zur Verhinderung des Ausknickens der Spreizen werden diese auch in Längsrichtung durch Auskreuzungen aus Zugstäben verbunden und stabilisiert. In der Reithalle sorgt jeweils eine zweite schräggestellte Stütze für die Queraussteifung. Durch sie funktioniert die Stütze, wie eine Stütze mit Fußeinspannung. Sie hat die gleiche Neigung, wie für die Bande benötigt wird. Die Stütze kann deshalb in die Bande integriert werden, welche zwischen den Stützen befestigt wird. Dies folgt dem Prinzip der offen sichtbaren Konstruktion.
Die gebäudeabschließenden Querseiten bestehen aus Stützen (10x20 cm), die eine tragende Funktion für den Hauptträger übernehmen. Diagonalen aus Holz, zwischen den Stützen, steifen die Querseiten aus. Die Aussteifung der Längsseiten wird gebildet durch horizontale Druckstäbe aus Holz und Auskreuzungen aus Stahl-Zugstäben.
Alle Knotenpunkte sind verdeckt, durch Schlitzbleche und Stiftverbindungen, ausgebildet. Die Verbindungsmittel sind individuell geplant und werden vom Schlosser hergestellt.













in Zusammenarbeit mit Florinda Ruppert