Relikt als Ressource: Umnutzung eines Verwaltungsgebäudes von Poelzig als Hotel
Der Poelzig Bau von 1924 ist ein prägnantes Beispiel für  den Backsteinexpressionismus in Hannover. Die Struktur im Innenraum ist trotz verschiedener Umnutzungen erhalten geblieben und kann bis auf die Tragstruktur zurückgebaut und angepasst werden. Der ursprüngliche Gebäudeentwurf mit 19 Fensterachsen wurde in seiner geplanten Proportion nicht vollendet. Der Entwurf nimmt diese Situation zum Anlass, sowohl eine neue geeignete Nutzung als auch eine dazu passende Erweiterung zu formulieren. Das erweiterte Gebäude präsentiert sich als Landmarke am Mittellandkanal. Die Lage und die Gebäudestruktur erlauben eine schlüssige Umnutzung als Business- und Tagungshotel. Die Gliederung des Bestandsgebäudes ermöglichen den Ausbau mit Schlafräumen und Suiten für unterschiedliche Nutzer und Gruppen. So sind einzelne Reisende, Seminargruppen und Paare in Räumen mit verschiedenem Standard gut untergebracht. Die zwei vertikalen Erschließungsbereiche mit Aufzug ermöglichen eine halböffentliche Erreichbarkeit des Restaurants und Saals und über den Treppenraum im Altbau erreichen die Übernachtungsgäste intern den Frühstücksraum, die Seminarräume und den Veranstaltungssaal.
Das zusätzliche Dachgeschoss beherbergt einen Saal und ein Restaurant mit Weitblick über die Stadt. Die Erweiterung um vier Achsen seitlich im Norden dient als Erschließungslobby und als offener Raum zum Verweilen, Austauschen und Schaffen. Die Struktur formuliert hier eine eindeutige Empfangsgeste und Adresse für das Hotel. Die Treppen werden begleitet von weiteren Nutzungen wie eine Bar, kleinen Arbeitsinseln oder Sitzbereichen.
Das Relief der Backsteinfassade bildet die Tragstruktur ab und wird ergänzt mit einer plastischen Betonstruktur, die die Tektonik des Poelzig Entwurfes interpretiert. Die ergänzende Struktur aus Konstruktionsdämmbeton mit großzügigen Öffnungen setzt die Struktur des Bestandsgebäudes schlüssig fort. Die Faltdecke überspannt des gesamte Gebäude in Querrichtung und bildet nach Außen eine Analogie zu dem aus Backsteinmodulen gefalteten Fassadenrelief. In der nördlichen Erweiterung tragen die Deckenplatten in Längsrichtung. Sie bestehen ebenfalls aus einem Betonfaltwerk als Untergurt und einer Platte als Obergurt. Dies ermöglicht eine offene Gestaltung der Galerien ohne Wände und Stützen.